Die kleine Kirche
von Samuel Thomas
Eine einsame Glocke schwingt im Kirchenturm.
Die Augen des weißen Hahns schaut auf die eintretenden Besucher.
Dieser kleiner blau-weisser Kirchturm
Wie von einer griechischen Villa am Mittelmeer übertragen
Oder eingefärbt von den Farben der Flagge Quebecs
Hält ihren Platz an diesem Sonntagmorgen.
Sankt Raphael
Schutzengel von heilsamen Begegnungen
Bewacht die kleine Kirche
Unter seinen gefaltenen weißen Flügeln
Und mit Raphie, dem Hund eines Priesters,
bewegt er sich sachte im Hinterhaus der Kirche
die himmlischen Herzen besänftigen.
Eine Fraue mit einem langen Mantel
Ungekämmten Haar
Schleicht am Hauptaltar vorbei
Um eine Münze in einen Kasten gleiten zu lassen
Eine Kerze für Unsere Dame anzuzünden.
Der schon kleine Raum
Die Gebetshalle der Kirche
Wird noch kleiner
Als während der Kommunion
Die gnadenerfüllte Sängerin den Raum
Durch die geheiligten Worte verzaubert.
Kraftvoll schlägt das Herz von Sankt Raphael
Ihre Türen heißen die Verzagten und Wandernden willkommen
Ein stolzes Lächeln ist das Gemisch ihrer Menschen
Das Vaterunser wird von den Stimmen eines kleinen Dorfes vorgetragen
holländisch, swahili, cree, französisch, deutsch, spanisch, englisch und vielen anderen.
Wie die Menschen sich setzen und knien, knacken leise die Bänke
Das Bild Jesu an der Wand scheint bereit zu sein zu sprechen
Geflüsterte Durchhaltungsworte
Seiten aus dem Liturgiebuch die einst verstreut lagen
Werden zwischendurch sorgsam wieder zusammengeklebt.
Die Kirche Sankt Raphael bewegt sich in ihrem eigenen Takt
Sie gibt den Armen Nahrung
den Ängstlichen Zuflucht
und teilt den Geist mit den Verzweifelten
Die kleine Kirche hat Sturm nach Sturm überstanden
Ein einfaches Heim und den Augen eines Engels
Wo Lied und Gebet im Raum schweben
Lange nachdem die Orgel aufgehört hat zu spielen.
Die kleine Kirche
Das Hemd des Bischofs hängt auf der Leine
Einige lose Nägel ragen heraus aus den Kirchenbänken
Es ist wieder Sonntagmorgen
Die kleine Kirche hält den Atmen an
Während die Gemeindemitglieder
Die Holztüren öffnen
Die Priester haben einen Nebenerwerb
Keine Stipendien von höheren Stellen
Eine abgespaltene Kirche mit mehr
Herzen und Charakter
Als die königliche Kathedrale
Downtown
Alles hat seinen Platz hier
In diesem kleinen Haus der Anbetung
Die beschäftigten Wände voller Kreuze
Die Jesus Portraits
Die Plastikblumen auf dem Altar
Die Kerzen der Duft
Sogar die Kaltluft die durch die Risse im Boden hinein sickert.
Jeder ist auch willkommen
Jeder Farbe und Glaubens
Jeden Alters und Hintergrund
Während der Predigt
Sprechen Linien um die Augen des Bishops Von den Kämpfen, die er kämpfte
Um seiner Kirche zu erhalten
Seine Vernunft
Seine Gemeinde
Von einem stürmischen Lachen
Zu den strengen Ermahnungen
Füllt seine Anwesenheit den Raum
Immer abschließenden Wörter der Ermutigung,
Barmherzig liebevoll zu sein
Die Sanftheit seines Retters scheint durch ihn
Und als das Singen seinen Höhepunkt erreicht
Und das Lied die Herzen aller anhebt
Stehen sie an der Eingangstür
Mit Hirtenstab und Lächeln
Der Bischof und die Priester
Küssen sie zum Abschied auf den Weg
Um gute Taten zu vollbringen.
Ein ehemaliger Zollbeamter
Mit verschiedener Herkunft
Seine tiefe, Baritonstimme
Seine suchenden Augen,
Seine breite Brust,
Als wolle er sagen:
Erinnert Euch,
Genau wie mein Körper
Ist dies Kirche mit Blut geplanzt
Und Nägel – die gleichen Nägel
Die die Kirche zusammenhalten
Halten auch meinen Rahmen zusammen
Die kleine Kirche ist ruhig
Die Orgel hat zu spielen aufgehört
Das Hemd ist sonnengetrocknet
Blaue Farbe schalt an der vorderen Tür ab
Eine Handvoll Nägel liegt
auf den Vordertreppen